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Warum ist Folsäure so wichtig in der Schwangerschaft?

Aktualisiert: 13. Dez. 2023

Wenn du gerade schwanger bist, oder vorhast schwanger zu werden, hast du bestimmt von der Bedeutsamkeit von „Folsäure“ gehört. Besonders vor der Schwangerschaft und während des ersten Trimesters ist die Einnahme eines Folsäurepräparats sehr wichtig, da ein Mangel an Folsäure zu schweren Missbildungen, wie einem Neuralrohdefekt oder einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beim Fötus führen kann. Jedoch gibt es zwei verschiedene Formen von Folsäure, eine aktive Form namens “Folat” und eine inaktive Form, die bekannte “Folsäure”.


Folsäure in der Schwangerschaft


Welche Aufgaben hat Folsäure während der Schwangerschaft?

Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das zu den B-Vitaminen zählt. Es hat verschiedene wichtige Aufgaben während der Schwangerschaft - besonders im ersten Trimester:


  1. Neuralrohrbildung: Folsäure ist besonders wichtig in den ersten Wochen der Schwangerschaft, wenn sich das sogennante "Neuralrohr" des Embryos bildet. Ein ausreichender Folsäurespiegel in dieser Phase kann das Risiko von Neuralrohrdefekten wie Spina bifida und Anenzephalie reduzieren.

  2. Zellteilung und Zellwachstum: Die Folsäure spielt auch eine Schlüsselrolle bei der DNA-Synthese und der Zellteilung. Da sich der Fötus während der Schwangerschaft schnell entwickelt, ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure erforderlich, um das Zellwachstum und die normale Entwicklung zu unterstützen. Besonders wichtig ist auch eine ausreichende Versorgung mit Folsäure vor der Schwangerschaft.

  3. Blutbildung: Folsäure ist außerdem wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen. Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen im Körper der Mutter, um das sich entwickelnde Baby zu versorgen. Eine ausreichende Folsäureversorgung ist entscheidend, um Anämie (einen Mangel an roten Blutkörperchen) vorzubeugen.



Folat vs. Folsäure – was ist der Unterschied?

Mit Folsäure und Folat ist meist das Gleiche gemeint, nämlich Vitamin B9, jedoch gibt es einen chemischen Unterschied zwischen Folat und Folsäure: Folsäure ist die synthetische, also künstlich hergestellte Form von Folat. Diese findest du in vielen Folsäureprodukten in der Apotheke oder im Drogeriemarkt.

Folat (Nahrungsfolat) hingegen ist die natürliche Form (nicht synthetisch) und kommt in vielen verschiedenen Lebensmitteln, wie in grünem Blattgemüse, Kichererbsen, Roter Beete, Spargel und Brokkoli vor.


Die künstliche Form "Folsäure", die in vielen qualitativ minderwertigen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden ist, muss im Körper erst in verschiendenen chemischen Schritten in die aktive Folat-Form umgewandelt werden. Forscher schätzen jedoch, dass ca. 60% der Menschen aufgrund ihrer Gene (eine Genvariante im MTHFR-Gen) Folsäure nicht gut verstoffwechseln können. Die Umwandlung in die vom Körper nutzbare Form funktioniert also nicht so gut. Das bedeutet, dass bei diesen Menschen nicht alles an Folsäure, die aufgenommen wird, am Ende auch verwertet werden kann. Daher benötigen Frauen mit einer solchen Genvariante vor und während der Schwangerschaft unbedingt die aktive Folat-Form, nämlich 5-MTHF (5-Methyltetrahydrofolat).



Folsäure oder Folat in der Schwangerschaft - was nehme ich ein?

Bei Schwangeren, die wenig Folat durch die Nahrung aufnehmen und zusätzlich unwissentlich Trägerin der genetischen Variante sind, besteht ein erhöhtes Risiko für Neuralrohrdefekte. Leider kann dir nur ein Gentest Aufschluss darüber geben, ob du diese Genvariante trägst oder nicht. Aber keine Sorge, du musst keinen Gentest machen.

Die Lösung ist ganz einfach: Nimm direkt die besser verstoffwechselbare Form 5-MTHF auf.

Es ist leider gar nicht so leicht ein Nahrungsergänzungsmittel zu finden, dass die richtige 5-MTHF Form enthält. Die Herstellung ist etwas teurer und die großen Firmen entscheiden sich oft für Qualitätseinbußen zu Gunsten von geringeren Preisen.


Wieviel Folat soll ich einnehmen?

Die Empfehlungen der DGE lauten folgendermaßen: Frauen im gebärfähigen Alter sollten 400µg Folat pro Tag aufnehmen, auch wenn sie gerade keine Schwangerschaft planen. Grund dafür ist, dass ein Großteil der Schwangerschaften ungeplant ist und Folsäure besonders in den ersten vier Wochen bei der gesunden Entwicklung des Fötus entscheidend ist - einer Schwangerschaftsphase, in der die meisten Frauen nicht merken, dass sie schwanger sind. Hast du einen starken Folsäuremangel aufgrund einer einseitigen Ernährung und fängst erst mit Eintritt der Schwangerschaft an, Folsäure einzunehmen, besteht ein höheres Risiko für Neuralrohrdefekte beim Kind. Daher lautet die Empfehlung, präventiv Folsäureäquivalente einzunehmen.


Besteht bereits eine Schwangerschaft, dann sollten pro Tag 550 µg Folatäquivalent eingenommen werden. Während der Stillzeit liegt die Empfehlung bei 450 µg.


Die Einnahme von Folsäure oder Folat vor und während der Schwangerschaft ist äußerst wichtig. Besorge dir ein hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel und baue zusätzlich viele Lebensmittel mit hohem Folsäuregehalt in deinen Alltag ein.


Wann sollte ich anfangen, Folat zu mir zu nehmen?

Der Neuralrohrverschluss - der Vorgang, bei dem das Rückenmark und das Gehirn des Fötus gebildet werden - findet bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft statt. Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten demnach sicherstellen, dass sie ausreichend Folsäure zu sich nehmen und spätestens bei Eintritt der Schwangerschaft mit der Einnahme beginnen.


Wenn du bereits schwanger bist und noch keine Folsäure eingenommen hast, fang am besten heute damit an. Es ist nie zu spät. Wir empfehlen, während der gesamten Schwangerschaft mindestens 400 Mikrogramm und auch während der Stillzeit täglich mindestens 550 Mikrogramm Folat einzunehmen.


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